Was ist Pétanque?

Pétanque wurde zwischen 1907 und 1910 in La Ciotat, einem Ort ca. 30km entfernt von Marseille, als Abwandlung der damals in Südfrankreich bereits sehr verbreiteten Boulesportarten, insbes. dem "Jeu Provençal", entwickelt. Die Beliebtheit von Pétanque wuchs dann rasant an und stellte in kurzer Zeit die meisten verwandten Kugelsportarten in den Schatten.

In Deutschland fand dieser Sport erst ca. 50 Jahre später erste Anhänger, hat jetzt aber auch bereits mehr als 25.000 in knapp 800 Vereinen organisierte Spielerinnen und Spieler, davon über 15.000 lizenzierte Wettkampspielende, und darüber hinaus bestimmt weit mehr als 1 Millionen nicht organisierte Freizeitspielende.

Auch wenn Boule und Pétanque in Deutschland im allgemeinen Sprachgebrauch gleich verwendet werden, so wird mit Pétanque eher der Wettkampfsport und mit Boule dagegen die Freizeitbeschäftigung bezeichnet.

Das Ziel des Spiels ist einfach:

Zwei Mannschaften die gegeneinander antreten, versuchen mit möglichst vielen eigenen Kugeln näher an einer zuerst geworfenen Zielkugel zu liegen, als die beste Kugel der anderen Mannschaft.

 

Ein Sport für Jeden

Beim Pétanque gibt es keine Ausgrenzungen, alle können mitmachen: Jung und Alt von 5 bis 99, Gesunde und Behinderte, Einheimische und Fremde, alle spielen miteinander im Team und gegeneinander immer in einer freundschaftlichen Umgangsform.

Die Regeln sind einfach und international, man versteht sich auch ohne viele Worte.

Pétanque wird praktisch auf jedem Boden gespielt, besondere Anforderungen gibt es nicht. Zudem ist das persönliche Sportgerät (3 Kugeln zumeist aus Stahl) auch noch ausgesprochen kostengünstig zu erwerben und extrem langlebig und damit über viele Jahre zu verwenden.

Und wenn das Wetter wirklich mal zu schlecht zum Spielen an der frischen Luft sein sollte, kann mit speziellen Indoor-Kugeln auch in normalen Sporthallen trainiert, gespielt und selbst Wettkämpfe ausgetragen werden. 

 

Die Vorteile von Pétanque

Die Vorteile dieses Sports liegen auf der Hand:

Man bewegt sich stets an der frischen Luft und ist dabei auch noch in netter Gesellschaft.

Konzentration und Freude sind die Kernelemente und sehr viel wichtiger als Kraft und Ausdauer. Die körperliche und geistige Fitness werden praktisch spielerisch gefördert.

Anfänger finden schnell erste Erfolge und wenn einen dann erst der Ehrgeiz packt, sind nach oben keine Grenzen gesetzt.

Gerade die Vielfältigkeit dieses Sports, bestehend aus Präzision, mentaler Fähigkeiten, Konzentration und Taktik, bietet immer abwechslungsreiche und spannende Wettkämpfe. Im Gegensatz zu adrenalingeschwängerten Kraft- und Ausdauersportarten überzeugen hier die unendlich vielen Spielvariationen, taktischen Raffinessen und auch das eine oder andere technische Kunststück, manchmal auch unerwartet vorgeführt.

Die Anerkennung der eigenen Leistung, auch und gerade als Anfänger, wird gerne und ehrlich auch von den alten Hasen ausgesprochen, Neid ist hier völlig unbekannt, Unterstützung wird groß geschrieben.

 

Das Sportgerät

Gespielt wird mit Kugeln aus Metall, dessen Gewicht zwischen 650g und 800g bei einem Durchmesser von 70,5mm bis 80mm beträgt. Davon abweichend gibt es für Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht beendet haben, kleinere Kugeln, die ein Gewicht von 600g bei einem Durchmesser von 65mm haben.

Bei Wettkampfkugeln muss, neben der Erfüllung der obigen Anforderungen, das Gewicht und das Herstellerlogo eingraviert sein. Ein Spielername oder eine Spielersignatur darf darüber hinaus vom Hersteller angebracht werden.

Die Zielkugel besteht zumeist aus Holz, aber auch einige Kunststoffkugeln sind für Wettkämpfe zugelassen. Eine Zielkugel ist 30mm +/- 1mm groß und wiegt zwischen 10 und 18g und darf nicht mit einem Magneten aufhebbar sein.

Darüber hinaus sollte jede Spielerin bzw. Spieler immer ein Maßband (z. B. 2-3m lang) und einen Lappen zur Entfernung von Fremdkörpern von der Kugeloberfläche dabei haben.

Das "Sportgerät"
Typische Komplettausstattung (Foto: Matthias Etrich)

 

Der Spielablauf

Es spielen immer zwei Mannschaften gegeneinander. Dabei kann eine Mannschaft aus 1 (Tête-à-Tête), 2 (Doublette) oder 3 (Triplette) Personen bestehen. Beim Triplette hat jeder Spieler zwei Kugeln, während beim Doublette und beim Tête-à-Tête jeder Spieler drei Kugeln zur Verfügung hat.

Vor Beginn des ersten Durchgangs wird ausgelost, welche Mannschaft die Zielkugel zuerst werfen darf.

Ein Spieler dieser Mannschaft zeichnet einen Kreis auf den Boden (35 – 50 cm Durchmesser), aus dem die Zielkugel auf eine Entfernung von 6-10 m geworfen wird. Die gleiche Mannschaft wirft nun eine erste Kugel Richtung Zielkugel.

Die andere Mannschaft versucht nun, eine Kugel näher an das Ziel zu legen. Gelingt ihr das, macht der erste Mannschaft weiter, wenn nicht, muss die die Mannschaft weiter versuchen besser als die erste Mannschaft zu sein. Und diese wird so lange im Wechsel fortgeführt, bis alle Kugeln gespielt worden sind.
Hat dabei eine Mannschaft keine Kugeln mehr, versucht die andere Mannschaft ihre Kugeln so zu platzieren, dass sie näher am Ziel liegen als die dem Ziel am nächsten liegenden gegnerischen Kugeln.

Jede Kugel einer Mannschaft, die dem Ziel näher liegt als die beste Kugel des Gegners, zählt einen Punkt. In einem Durchgang wird also mindestens 1 Punkt und im Extremfall 6 Punkte (3 Punkte beim Tête-à-Tête) vergeben.

Punktemessung
Messung nach einer Aufnahme (Foto: Matthias Etrich)

Die Mannschaft, die den Durchgang gewonnen hat, beginnt den nächsten wie vorher beschrieben.

Das Spiel ist beendet, wenn ein Team 13 Punkte gewonnen hat.

 

Regeln PSBK 2017 02
Illustrierte Spielregeln (Zeichnung: Matthias Etrich)

Die detaillierten, ins Deutsche übersetzten, internationalen Regeln sind in der Webpräsenz des DPV zu finden.



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